MANTRAILING
Was ist Mantrailing?
Mantrailing kommt aus dem Englischen:
man = Mensch; trail = Pfad, Spur
Jeder Mensch hat einen bestimmten Individualgeruch. Ein Mensch verliert ständig Hautschuppen – in jeder Minute Tausende. Die Hautpartikel werden verwirbelt und verstreut, wenn der Mensch sich bewegt. Neben Hautzellen enthalten die Schuppen häufig weitere Bestandteile, beispielsweise Rückstände von Kosmetika. Eine ver-letzte Person verliert darüber hinaus Blut, das sich dann auf der Spur befindet. Es ist bislang nicht abschließend erforscht, welche Bestand-teile des menschlichen Individualgeruchs der Hund bei seiner Suche wahrnimmt. Die häufigste Erklärung der Erzeugung menschlichen Geruchs ist die Vorstellung, dass menschlicher Geruch neben körper-eigenen metabolischen Abbauprodukten durch bakterielle Wirkung auf abgestorbene Hautzellen und Sekrete produziert wird. Es wird davon ausgegangen, dass das bei der Zersetzung entstehende Geruchs-muster einzigartig ist. Vieles deutet darauf hin, dass das Geruchsbild des Menschen ebenso einmalig wie der Fingerabdruck oder die DNA ist. Menschliche Zellen bleiben über unterschiedlich lange Zeiträume erhalten: Hautzellen etwa 36 Stunden, rote Blutkörperchen dagegen etwa 120 Tage. Das allein begrenzt schon die Haltbarkeit einer Duft-spur. Zusätzlich kommen Einflüsse wie Witterung, die schon erwähn-ten chemischen Substanzen, und weitere Stoffe hinzu, die für eine längere oder kürzere Haltbarkeit der Duftspur verantwortlich sind. Grundsätzlich sind derzeit validierte Aussagen über die Nachverfolg-barkeit einer Geruchsspur nur begrenzt verfügbar. Studien belegen Spuralter von 48 Stunden bis zu vier Wochen.
Hundenasen sind in der Lage diesen bestimmten Geruch zu iden-tifizieren und zu verfolgen. Mantrailing bedeutet also, dass ein Man-trailer-Hund einer individuellen Geruchsspur folgt. Diese Geruchsspur hinterlässt jeder Mensch, egal ob er geht oder steht, ob er viel oder wenig Kleidung trägt. Mit Hilfe eines Gegenstandes, der eindeutig mit dem Geruch der zu suchenden Person behaftet ist, kann der Man-trailer aus den unzähligen Gerüchen der Umgebung die richtige Ge-ruchsspur aufnehmen, herausfiltern und die Spur der vermissten Person ausfindig machen. Der Mantrailer arbeitet auf jedem Unter-grund: Wald, Wiese, oder auch Beton. Das macht die Arbeit des Man-trailers so einzigartig. Mantrailer können, im Unterschied zu Fähr-tenhunden, auch in Gebäuden und auf bebauten Flächen eingesetzt werden.
Mantrailing im DVG
Seit dem 01.01.2016 gibt es im DVG die Sparte Mantrailing mit einer eigenen Prüfungsordnung.
Im DVG steht die Sportliche Leistung des Teams im Vordergrund. Die Einsatzfähigkeit wird nicht ausgebildet und ist auch nicht gewollt. Daher nennen sich viele Gruppen auch nicht „Mantrailer“ sondern „Sporttrailer“.
Beim Mantrailing im DVG wird ein Geruchsträger (oft ein Papiertaschentuch) mit dem Individualgeruch der zu suchenden Person verwendet, um den Hund auf die Spur anzusetzen. Die Qualität des Geruchsträgers ist entscheidend für den Verlauf der Suche.
Welche Hunde sind für Mantrailing im DVG geeignet?
Geeignet sind im Grund Hunde aller Rassen und jeden Alters. Eine gewisse Freude am Suchen ist natürlich von Vorteil. In der Regel braucht es nur ein paar Übungseinheiten bis beim Hund die Begeisterung geweckt ist, auch bei unsicheren oder ängstlichen Hunden. Da die Hunde einzeln und an langer Leine trainieren, müssen sie nicht mit Artgenossen verträglich sein, sollten aber keine Gefahr für Menschen darstellen. Außerdem sollte der Hund in der Lage sein, längere Zeit im Auto warten zu können, bis er an der Reihe ist. Nach dem Suchen ist diese Wartezeit aber auch sehr hilfreich, um dem Tier beim Verarbeiten des Gelernten zu helfen. Auch für Hunde mit Handicap ist Mantrailing als Beschäftigung sehr gut geeignet, da die Belastungen auf das Skelett relativ gering sind. Erkrankungen wie HD, Spondylosen, Arthrosen,… sind kein Hinderungsgrund für die Teilnahme. Voraussetzung ist aber, dass das Tier keine Schmerzen hat. Möglich ist diese Sportart auch für z.B. blinde Hunde. Eine Eignung für Ihren Hund mit Handicap klären Sie am besten zuerst mit Ihrem Tierarzt und dann mit dem Trainer ab.
Anforderungen an den Hundeführer
Da beim Mantrailing das Verfolgen von Geruchsspuren im Vordergrund steht, sollte der Hundeführer körperlich fit genug sein, um längere Strecken zu Fuß zurück legen zu können. Des Weiteren sollte der Hundeführer in der Lage sein, seinen Hund halten zu können, da die Suche auch im Stadtgebiet stattfindet und hier Gefahrenquellen wie Straßenverkehr, Passanten, Katzen, Hunde, usw. auftreten können. Zusätzlich muss der Hundeführer bereit sein, seinem Hund zu vertrauen, ihn lesen zu lernen um ihm im richtigen Augenblick helfen zu können. Wer selbst suchen will, muss im Gegenzug natürlich auch als Versteckperson für andere Teilnehmer zur Verfügung stehen. Daher sollte man für den Ausbildungstag genügend Zeit mitbringen.
Trainings-Zubehör:
* Eine lange Leine (ca. 5-8 m lang),
* Ein Geschirr, das den Bewegungsapparat nicht einschränkt und den Hund nicht beim Atmen stört, wenn er nach vorwärts zieht
* Ausreichend Futter, das sich gut schlingen lässt (kein
Trockenfutter)
* 3 kleine Dosen zum Mitgeben von Futter für die Versteckperson (auch Futtertuben sind geeignet)
* Ein Spielzeug für den Spiel-Motivierten Hund
* In der dunklen Jahreszeit ist eine Warnweste für den Hundeführer sinnvoll und ein Leuchthalsband oder ähnliches für den Hund.